Kap Verde wurde als „freistes Land“ Afrikas eingestuft
Kap Verde erreichte, wie schon 2020, 92 von 100 möglichen Punkten im Freedom House Ranking. Mit dieser Punktzahl ist es in diesem Ranking das freieste Land Afrikas.
Das Land, das in der Gruppe der "freien" Länder ist, erzielte wieder 38 (von 40) in dem, was "Politische Rechte" anbelangt und 54 (von 60) in Bezug auf die bürgerlichen Freiheiten. Es ist also die Summe der analysierten Indikatoren, die das Endergebnis von 92/100 ergibt, und die das Ergebnis vom letzten Jahr verifiziert. Im Jahr 2020, das sollte nicht vergessen werden, erreichte Kap Verde zwei Punkte mehr als 2019.
Der Freiheitsindex 2021 wird von Finnland, Norwegen und Schweden angeführt, welche in der Summe 100/100 ergeben. Das CPLP-Land [Comunidade dos Países de Língua Portuguesa = Gemeinschaft der Portugiesischsprachigen Länder], das am besten abschneidet, ist Portugal mit 96/100, während Kap Verde im EU-Vergleich an zweiter Stelle liegt. Anzumerken ist, dass die Kapverden, die eine höhere Punktzahl als z.B. Frankreich oder Spanien haben, in diesem Index als das freieste Land in Afrika gelten. Mauritius, das ebenfalls als freies Land gilt, erreicht 87 von 100 Punkten, gefolgt von São Tomé und Príncipe mit 84. Erst danach kommt ein kontinentales Land: Ghana mit 82 Punkten.
Der vollständige Bericht "Freedom in the World 2021" für Kap Verde ist jedoch noch nicht veröffentlicht worden. In den Kap Verde-Archiven bei Freedom House gibt es jedoch folgende Einschätzung:
"Kap Verde ist eine stabile Demokratie mit kompetitiven Wahlen und periodischen Machtwechseln zwischen rivalisierenden Parteien. Die bürgerlichen Freiheiten sind im Allgemeinen geschützt, aber der Zugang zur Justiz wird durch ein überlastetes Justizsystem erschwert und die Kriminalität bleibt ein Problem. Weitere offene Probleme sind die anhaltenden Ungleichheiten für Frauen und Wanderarbeiter."
Demokratie unter Belagerung
Der Freiheitsindex 2021 wird unter dem Titel "Demokratie unter Belagerung" vorgestellt. Denn, wie es in der Präsentation heißt, haben die Verteidiger der Demokratie angesichts einer "tödlichen Pandemie, wirtschaftlicher und physischer Unsicherheit und gewalttätiger Konflikte, welche die Welt verwüstet haben, neue schwere Verluste in ihrem Kampf gegen autoritäre Feinde erlitten und das internationale Gleichgewicht zugunsten der Tyrannei verschoben."
In diesem Zusammenhang ist es das 15. Jahr in Folge, in dem die globale Freiheit abnimmt, wobei die Zahl der Länder, in denen sich die Lage verschlechtert hat, die Zahl der Länder, in denen sich die Lage verbessert hat, mit dem größten Abstand seit Beginn des negativen Trends im Jahr 2006 übersteigt. "Die lange demokratische Rezession vertieft sich", warnt Freedom House.
Derzeit leben fast 75 % der Weltbevölkerung in einem Land, in dem sich die Lage im letzten Jahr verschlechtert hat. Der kontinuierliche Niedergang, der stattgefunden hat, hat zu "Behauptungen über die inhärente Unterlegenheit der Demokratie geführt."
Eine Idee, die laut der in Washington ansässigen Non-Profit-Organisation unter anderem offizielle chinesische und russische Kommentatoren als Befürworter hat. Auch antidemokratische Akteure innerhalb demokratischer Staaten haben diese Idee propagiert und sehen darin eine Möglichkeit, ihre Macht zu festigen.
Insbesondere weist die Präsentation des Freiheitsindex 2021 auf den tiefgreifenden Einfluss des "bösartigen Einflusses des Regimes in China" hin, das sie als "die bevölkerungsreichste Diktatur der Welt" bezeichnet (China erzielte in der Rangliste 9/100).
"Inzwischen hat das chinesische Regime an Einfluss in multilateralen Institutionen wie dem UN-Menschenrechtsrat gewonnen, den die USA 2018 verlassen haben, da Peking eine Vision der sogenannten Nichteinmischung durchgesetzt hat, die Verstöße gegen demokratische Prinzipien und Menschenrechtsnormen ungestraft lässt und gleichzeitig die Bildung autokratischer Allianzen fördert", kritisiert der Index.
COVID hat sich auch negativ auf die Freiheiten ausgewirkt, wobei "Regierungen quer durch das demokratische Spektrum" zu exzessiver Überwachung, diskriminierenden Einschränkungen von Freiheiten wie Bewegungs- und Versammlungsfreiheit und willkürlicher oder gewaltsamer Durchsetzung solcher Einschränkungen durch Polizei und nichtstaatliche Akteure gegriffen haben. Es wird auch auf Fehlinformationen hingewiesen, die in einigen Fällen von politisch Verantwortlichen erzeugt werden.
Freedoom House zeigt auch mit dem Finger auf Venezuela (14/100) und Kambodscha (24/100), deren Regime "die Krise ausgenutzt haben, um die Opposition zu unterdrücken und ihre Macht zu festigen." Erinnert wird auch an die langjährigen Konflikte in Libyen (9/100) und im Jemen (11/100) sowie an jene, die im Jahr 2020 (wieder) begonnen haben, nämlich die von den Führern Äthiopiens (22/100) und Aserbaidschans (10/100) in den Regionen Tigray bzw. Berg-Karabach, "die sich der Unterstützung der autoritären Nachbarn Eritrea (2/100) und Türkei (32/100) bedienen und die umliegenden Gebiete destabilisieren".
Indien, die bevölkerungsreichste Demokratie der Welt, ist in der World Freedom 2021 vom Status "frei" auf "teilweise frei" herabgestuft worden. Nach Ansicht von Freedom House führen Premierminister Modi und seine Partei das Land auf tragische Weise in Richtung Autoritarismus. "Mit dem Rückgang Indiens auf teilweise frei, leben nun weniger als 20% der Weltbevölkerung in einem freien Land, der niedrigste Anteil seit 1995", beklagt sie.
Auch die Vorgänge in den USA werden kritisiert, beginnend mit dem Einmarsch des scheidenden Präsidenten Donald Trump in das Kapitol. Die Organisation, die ihren Sitz in derselben Stadt hat, spricht sogar vom "beklagenswerten Zustand der amerikanischen Demokratie". Diese Episode kommt nach einer Reihe von verwerflichen Aktionen. "Die Vereinigten Staaten werden energisch arbeiten müssen (...), wenn sie ihre ehrwürdige Demokratie schützen und ihre globale Glaubwürdigkeit zurückgewinnen wollen".
"Nicht-freie" Länder nehmen zu
Eine weitere wichtige Tatsache ist, dass "fast zwei Dutzend Länder und Territorien, die 2019 große Proteste erlebten, im darauffolgenden Jahr einen Rückgang der Freiheit erlebten."
Trotz eines gewissen Rückgangs selbst in den Ländern, die über die Jahre am besten abgeschnitten haben, waren es im Jahr 2020 die unkonsolidierten Demokratien und autoritären Staaten, die den größten Rückgang zu verzeichnen hatten.
"Der Anteil der Nicht-freien-Länder ist nun der höchste der letzten 15 Jahre. Im Durchschnitt ist der Wert dieser Länder im gleichen Zeitraum um etwa 15 Prozent gesunken. Gleichzeitig war die Anzahl der Länder weltweit, die eine Netto-Score-Verbesserung für 2020 erreicht haben, die niedrigste seit 2005."
Quelle: Cabo Verde mantém pontuação no Índice de Liberdade da Freedom House